Bewertung der Prüfer nach Mehrergebnis

„Haben die Prüfer ein Eigeninteresse an den Mehrergebnissen?“ Steht als Frage hinter der Überschrift. Die Antwort ist ein klares „Jain“.

Zunächst einmal werden die Prüfer nicht mehrergebnisabhängig bezahlt. Sie bekommen kein Grundgehalt und je nach Mehrergebnis eine Provision.

Aber: natürlich weiß jeder Prüfer, welche Mehrergebnis er pro Jahr bringt und natürlich weiß das auch sein SGL. Es müssen statistisch rund 1,4 Mio. € sein. Natürlich wird in jedem Personalgespräch bei der Bewertungen der Leistungen auch die Höhe des Mehrergebnisses besprochen. Natürlich sind Mehrergebnisse dabei, die leicht zu finden waren, andere waren kniffeliger, arbeitsaufwendiger. Auch wenn daher das Ergebnis in gewisser Weise zufällig ist, weil natürlich nicht vorher klar ist, bei welchem Steuerpflichtigen welche Mehrergebnisse zu erwarten sein werden und  die Zuordnung zu den einzelnen Prüfern zufällig ist, sodass natürlich die mehr Ergebnisse isoliert betrachtet natürlich zufällig sind, als der andere und natürlich darf eine Fall mal ertragreicher als der nächste. Bei einer normalen durchschnittlichen Verteilung müsste sich das natürlich wieder ausgleichen: mal hat man mit dem einen Fall ls Prüfer mehr Arbeit, mal leichter ein Mehrergebnis, so dass sich das bei einer zufälligen Verteilung der Fälle auf die Prüfer sich das über das Jahr gesehen oder jedenfalls über mehrere Jahre gesehen wieder ausgleicht. So mag ein Prüfer nicht gleich aussortiert werden, der in einem Jahr nur eine Million € bringt und nicht der gleich befördert werden, der 2 Mio. € Mehrergebnis bringt. Sind die Mehrergebnisse über mehrere Jahre aber unterdurchschnittlich, wird sicher nach den Ursachen geforscht werden und die Frage der weiteren Verwendung von den Ergebnissen auch abhängen. Umgekehrt steht der SGL auch unter Druck: wenn er 10 Prüfer führt, werden von ihm 14 Mio. € Mehrergebnis erwartet. Wenn er das über mehrere Jahre nicht schafft, stellt sich auch bei ihm die Frage, ob er seine Prüfer nicht im Griff habe … und es stellt sich die Frage seiner weiteren Verwendung. Wer also in der BP bleiben will oder dort vielleicht sogar was werden will, wird versuchen, die erwarteten statistischen Mehrergebnisse zu erfüllen…

Vielleicht werden die Herausragenden etwas gemobbt … weil sie den Schnitt „versauen“ – die Messlatte höher legen … der Klassenprimus muss also nicht unbedingt der Beliebteste bei den Kollegen sein … vielleicht ist dann ein Prüfer, der sein Soll schon sicher hat, nicht mehr ganz so bissig und kämpferisch, akribisch und kleinlich, wie einer, der noch seine Punkte braucht und noch sein Klassenziel nicht erreicht hat …?

Ob es eine Unterscheidung zwischen echten Mehreinnahmen und bloß Verschiebungen gibt, ist nicht bekannt.

Ob es eine Differenzierung zwischen papiermäßigem Mehrergebnis und auch kassenmäßig eingefahrenem Ergebnis gibt, ist ebenfalls nicht bekannt. In einer Welt, in der Statistik und Vergleiche eine wesentliche Prüfungsmethode ist, anzunehmen, die Prüfer würden untereinander keine Statistiken erstellen und keine Vergleiche anstellen, glaube wer will …