Der Aberglaube, mit der Abschaffung des Bargelds wären Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung bekämpft
Die Abschaffung des Bargeldes
Die Finanzverwaltung glaubt, dass das Bargeld schuld an der Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung wäre. Wer größere Beträge bar zahlt, ist dubios. Wer Handwerkerrechnungen über 2000 EUR bar bezahlt dem glaubt man nicht. Höheren Bargeldzahlungen misstraut man sowieso. Wer große Bargeldsummen im Tresor hat muss entsprechend viel hinterziehen. Wer hohe Bargeldsummen bei der Bank einzahlt, begeht wohl Geldwäsche. Dabei ist es nicht der Mitarbeiter am Bankschalter oder der Kundenbetreuer, der einen anzeigt, sondern es gibt extra Geldwäsche beauftragte, die im backoffice arbeiten und weder den Kunden noch den Vorgang kennen.
Dubiose Zahlungen werden von diesen als geldwäscheverdächtig herausgefiltert. Wenn nach deren Vorstellungen hohe Bargeldeinzahlungen oder Auszahlungen auffällig sind, kommt es entsprechend zur Verdachtsanzeige. Auch wenn die Staatsanwaltschaft den Verdacht nicht teilt, leitete die Informationen an das zuständige Finanzamt weiter, mit der Bitte um Auswertung.
Aber ist das Bargeld wirklich schuld an Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung? Kann man wirklich mit der Abschaffung des Bargeldes Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung vermeiden? Spielen wir das ganze mal für ein paar Sekunden durch:
Wir schreiben das Jahr 2032 und es gibt seit 6 Wochen kein Bargeld mehr. Alles wird nur noch per Kreditkarte bzw. Debitkarte bezahlt. Die Debitkarte ist letztendlich eine Bankkarte, die die unbare Bezahlung bis zu einem vereinbarten Höchstbetrag in einem bestimmten Zeitraum erlaubt, also etwa 500 EUR wöchentlich o. ä.
Es ist Freitagabend und sie wollen ins Kino gehen. Sie stellen fest, dass ihr Portmonee fehlt. Geklaut oder verlegt? Egal – Sie rufen die Notfallnummer bei ihrer Bank an und lassen vorsorglich alle Karten sperren. Ins Kino kommen sie aber nicht. Denn Bargeld gibt es nicht. Ohne Karte können Sie keine Kinokarte kaufen. Ersatzkarten haben sie nicht. Geldautomaten gibt es nicht mehr und ohne Karte hätten sie auch früher dort schließlich kein Geld bekommen. Damit fällt der Kinobesuch aus. Essen gehen geht auch nicht. Denn auch hierfür bräuchten Sie die Karte.
Also steigen sie frustriert in ihr Auto und wollen nach Hause fahren. Allerdings ist der Tank leer. An der nächsten Tankstelle brennt zwar noch Licht. Dort gibt es aber nur Tankautomaten. Ohne Karte gibt’s hier kein Benzin. Sie fahren weiter zur nächsten Tankstelle, die noch mit Verkaufspersonal besetzt ist. Dort erklären Sie Ihr Problem: Karte verlegt oder verloren, jedenfalls könnten sie nicht zahlen. Ob sie wohl ein paar Liter auf Kredit kaufen können? Das kann die Dame hinter dem Tresen aber nicht entscheiden. Sie ruft den Chef an. Der lehnt ab. Also lassen Sie Ihren Wagen an der nächsten Parkbucht stehen – so ihr Plan. Es findet sich aber keine freie Parkbucht. So kreisen sie und hoffen, irgendwo einen Parkplatz zu finden.
Schließlich entdecken sie einen freien Parkplatz. Allerdings ist dieser nicht unentgeltlich. Sie müssen per Handy App oder per Kreditkarte hier den Parkplatz freischalten. Eine Handy App haben sie aber nicht. Die Kreditkarte ja auch nicht. Also stellen Sie den Wagen ab und hoffen, dass sie ihn morgen abholen können. Nun überlegen Sie: Taxifahren geht nicht ohne Kreditkarte. Mit Bus und Bahn können Sie auch nicht ohne Kreditkarte oder Debitkarte fahren. Also laufen sie zurück ins Büro und übernachten dort. Gegen 3:00 Uhr wachen sie auf und fluchen über die beiden unbequemen Stühle, die sie sich für ein Nachtlager zusammengestellt haben. Völlig steif und mit verrenktem Rücken stehen sie auf und da fällt ihr Blick auf einen dunklen Punkt unter ihrem Schreibtisch. Ihr Portmonee.
Offenbar ist es heruntergefallen. Erregt gehen sie auf das Portmonee zu: noch alles drin. Gott sei Dank. Nun sind sie endlich wieder ein Mensch! Sie können alles wieder bezahlen. Sie können zu ihrem Auto gehen, tanken und dann nach Hause fahren. Endlich. Doch halt! Hatten sie nicht die Karten vorhin aus Sicherheitsgründen gesperrt? Sie rufen um 3:00 Uhr bei der Notfallnummer an. Eine metallisch klingende Stimme vom Band erklärt Ihnen, wie Sie Ihre Karte sperren können. Doch das wollen sie alles gar nicht wissen. Das wissen sie zudem schon – und jetzt wollen sie wissen, wie sie ihre Karte entsperren können. Sie klicken sich durch das Menü bei ihrer Bank, finden den Hinweis, dass sie am nächsten Werktag Ihre Karte wieder bei ihrem Kreditinstitut entsperren lassen können unter Vorlage ihres Personalausweises oder vergleichbarer Dokumente oder dann, wenn sie eine entsprechende App installiert haben und sich legitimieren können, dann auch elektronisch die Karte entsperren können.
Sie erinnern sich, dass sie diese App schon heruntergeladen haben und jetzt so die Karte entsperren können. Gott sei Dank. Sie wählen sich also ein – versuchen es jedenfalls und stellen fest, dass sie das Geheimwort nicht kennen oder es nunmehr dreimal falsch eingegeben haben. Die App blockiert wegen dreimaliger Falscheingabe und ist erst in einer Stunde wieder verfügbar. Dort scheitert aber ebenfalls ihr Versuch, das richtige Passwort einzugeben. Haben sie sich bloß vertippt? Und wie lautete doch das Passwort? Kommt es hier auf die Groß- oder Kleinschreibung an? Oder haben sie doch ein falsches Passwort benutzt? Das lässt sich aus der App nicht erkennen. Schmollend jedenfalls schaltet sie sich für die nächsten 3 Stunden wieder auf gesperrt und kündigt an, dass sie in 3 Stunden noch einen Versuch haben und dann, falls sie sich nicht über das richtige Codewort identifizieren können, muss die Karte erst in einem komplizierten Modus von ihrer Bank wieder freigeschaltet werden.
Ihre Karte jedenfalls bleibt nun erst mal gesperrt. Danach können Sie es wieder probieren. Parallel dazu läuft ein Alarm auf ihrem Handy auf, dass jemand ohne autorisiert zu sein versucht hat, ihre Karten zu entsperren. Sie sollen dies schnellstens prüfen und können bei ihrer Bank die 2-stündige Sperre durch den richtigen Code aufheben. Aber den gerade kennen sie nicht. Sie sind sich jedenfalls unsicher. Also durchwühlen sie im Büro alle Schubladen, in denen diese Nummer liegen könnte. Vergebens. Entnervt legen sie sich in ihrem Bürostuhl zurück. Der ist aber noch unbequemer als die beiden zusammengestellten Stühle. Gegen 5:00 Uhr schlafen sie völlig ermattet ein. Um 7 wachen sie auf mit steifen Genick und einem eingeschlafenen Bein. Sie versuchen den Entsperrung Code erneut.
Alle Kombinationen die ihnen sinnvoll erscheinen schreiben sie erst einmal auf. Die wahrscheinlichste nutzen sie. Aber es muss der falsche kurz sein. Nach 2 weiteren Versuchen teilt Ihnen die App mit, dass die Karte nun für 6 Stunden gesperrt ist. Parallel dazu läuft auf ihrem Handy Einstellalarm ein, dass jemand versucht wird, ihre Debitkarte zu entsperren. Das ganze ist nicht wirklich lustig. Nach weiteren 7 Stunden ist der nächste weitere Versuch natürlich genauso ungültig wie die bisherigen. Nunmehr ist ihre Karte endgültig gesperrt. Es hilft nur der Besuch am nächsten Werktag bei der Bank. Während der Anzug völlig vermittelt ist, das Hemd längst durch geschützt ist und sie dringend eine Dusche und einen heißen Kaffee benötigen, wird Ihnen langsam klar, in welch prekäre Situation sie sind. Im Büro gibt es 2 Kaffeeautomaten – aber auch dafür bräuchten sie ihre Kreditkarte. Früher konnte man jedenfalls für 0,50 EUR oder 1 EUR sich einen Kaffee ziehen.
Mittlerweile muss man aber seine Debitkarte oder Kreditkarte durch den Schlitz am Automaten ziehen um einen Kaffee zu bekommen. Sie rufen bei Freunden an, die sie jedoch nicht erreichen. Bei den einen geht der Anrufbeantworter an. Die anderen haben keinen. Sie versuchen 2 Arbeitskollegen zu erreichen, haben aber auch hier Pech. Die zur Bank gehen können und die Karte ersparen lassen können. Einerseits fuhren sie sich auf Montag, andererseits wird der Auftritt bei der Bank bzw. Auch im Büro nicht allzu lustig werden: mit einem Dreitagesbart, einem 3 Tage alten Hemd und einem völlig verknautschte Anzug … Sie schauen ihren PC checken, welche Termine sie am Montag haben: da ist um 10:00 Uhr wichtige Konferenztermin. Da können Sie unmöglich unrasiert und mit so durch gesessenen Klamotten auftauchen. Sie hören schon die Kollegen lästern: na, 3 Tage im Büro verbracht? Bist du zu Hause rausgeflogen? Und während sie frustriert in das Stiftefach in der Schublade ihres Schreibtisch schauen, sehen Sie dort ein altes 1 EUR Stück. Ja das waren noch Zeiten, als es Bargeld gab ….
Auf dem Bau schafft Emin teilweise schwarz. Die Überstunden oder einen Teil des Lohnes gab es schon immer schwarz. Nur bar auf die Kralle. Nur Bares ist Wahres. Das macht er schon seit 20 Jahren so. Er verputzt, legt Fliesen, macht Estrich oder mauert. Zuletzt hatte er 25 EUR pro Stunde schwarz bekommen. Seitdem es kein Bargeld gibt, ist das schwieriger. Er lässt sich aber nicht beirren: der Tauschhandel ist wieder da: er sagt seinem Auftraggeber, was er benötigt und das kauft sein Auftraggeber ihm. Mal ist es ein Fernseher. Mal wünscht er sich eine Stereoanlage. Mal einen PC für seinen Jungen…. . Er überlegt sich genau, welche Produkte er haben will und sagt seinem Auftraggeber genau, was es sein soll. Er hat einen Prospekt zu Hause und fotografiert die gewünschten Sachen ab und zeigt sie seinem Auftraggeber oder schickt sie ihm. Der besorgt sie dann. Bei 25 EUR pro Stunde wären das früher 250 EUR bei 10 Stunden gewesen. Heute ist das dann halt ein Fernseher, ein Kühlschrank oder irgendetwas anderes. Manchmal ist es auch Kleidung oder Schuhe oder auch Lebensmittel. Dann geht dann sein Auftraggeber oder dessen Ehefrau mit und bezahlt. Früher war das natürlich viel einfacher, als es noch Bargeld gab. Aber das geht natürlich auch so.
Sein Auftraggeber ist zwar manchmal entnervt, weil er die Bestellungen (angeblich) falsch versteht oder Emin die falschen Sachen bestellt hat. Dann streiten sich die beiden ein wenig. Aber da der Auftraggeber Emin natürlich weiter beschäftigen will, kommt es nicht zum Eklat: er schluckt dann halt diese Kröte, dass er umtauschen muss. Es ist halt alles etwas aufwendiger geworden.
Emins Arbeitskollegen machen das auch so. Er lacht, wenn er daran denkt, dass mit der Abschaffung des Bargelds die Schwarzarbeit beseitigt werden soll. Wer hat sich denn sowas Naives ausgedacht denkt er und weiß natürlich, dass ein paar Angsthasen aufgehört haben, etwas schwarz zu machen. Die Masse macht aber weiter wie bisher. Nur die Bezahlung ist etwas umständlicher. Aber da sich die meisten immer noch keine Arbeiter mit offizieller Rechnung leisten können oder leisten wollen, hat seine Branche unverändert Hochkonjunktur.
Aber auch das Schwarzgeld ist natürlich längst nicht ausgestorben. Den Euro gibt es zwar nicht mehr. Aber weltweit gibt es ja noch genügend andere Währungen. Der US-Dollar und der japanische Yen und das Gold sind die offizielle meistgenutzte schwarze Währung geworden. Über die Handy Apps sieht man natürlich jeden Tag die aktuellen Tauschkurse und rechnet gegen die nur noch als Buchgeld vorhandenen Euros um. Teilweise werden die Preise dann auch gleich in Euro, US-Dollar und japanischen Yen angegeben. Diese Geschäfte haben natürlich nicht so viele Kunden aus Amerika oder Japan, bieten aber als Service die entsprechenden Umrechnungskurse gleich mit an.
Für die Finanzverwaltung und die Zollverwaltung haben sich dadurch ganz neue Aufdeckungsmöglichkeiten von Schwarzgeldzahlungen aufgetan: jeder der in größerem Maße US-Dollar oder japanische Yen einzahlt oder abhebt, will natürlich aus deren Sicht nicht in Urlaub fahren und seine Urlaubskasse füllen oder die Restbestände aus dem letzten Urlaub bei der Bank einzahlen, sondern hat entsprechende Schwarzgeschäfte getätigt. Entsprechend Ist der Tourismus mit Bargeldtransfers in Yen und US-Dollar in die Schweiz und andere Länder außerhalb des EU-Raums, die noch Bargeld kennen. Damit ist die Hauptaufgabe des Zolls den Grenzverkehr in die Schweiz und in angrenzende Nicht-EU-Länder zu überwachen mit dem Ziel, den Devisentransfer aufzudecken. Denn alle die, die Bargeld haben, führen ja offenbar Böses im Schilde oder haben schwarze Geschäfte damit bezahlt oder bezahlt erhalten. Aus Sicht der Verwaltungsbehörden ist natürlich Bargeldbesitz auch in Fremdwährungen stets einen Anfangsverdacht hinsichtlich irgend einer Straftat begründend.
Längst ist in der politischen Diskussion die Frage aufgekommen, ob die Abschaffung des Bagels wirklich sinnvoll war und den gewünschten Effekt brachte. Denn letztendlich ist der Euro jetzt nicht mehr da und das war anstrengend genug, den als effektives Zahlungsmittel in der gesamten EU abzuschaffen, der Euro ist nur noch als Buchgeld und Rechengröße vorhanden, also eine rein virtuelle Währung, wären tatsächlich die noch im Umlauf befindlichen Euros kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sind, aber Sekundärwährungen wie Gold, Dollar und Yen natürlich längst die offizielle Währung für den Schwarzhandel neben dem umfangreichen Tauschhandel geworden ist. Geändert hat sich damit also nicht viel und insbesondere das eigentliche Ziel, Schwarzarbeit und Schwarzzahlungen zu vermeiden, also die Schattenwirtschaft zu beenden, scheint gründlich misslungen zu sein. Die Wege sind vielmehr noch verschleierter und noch schwieriger zu ermitteln. Ein paar wenige Fälle fallen natürlich auf, und werden entsprechend verfolgt und in der Presse breit getreten, die es zu dilettantisch angestellt haben. Aber das Phänomen der Schattenwirtschaft scheint er viel schlimmer geworden zu sein.
Der Gastwirt freut sich: keine Arbeit mehr mit der Kasse. Früher hatte man noch Kassen. Heute sind die abgeschafft. Er erinnert sich, dass er in seinem Restaurant ein Kassensystem mal für 25.000 EUR gekauft hat. Und ständig hatte er Theater mit dem Finanzamt. Da gab es Kassennachschauer, die beobachteten ihn wie Geheimagenten, ob er nicht etwas schwarz machte. Dabei war es diesen Torfnasen von weitem anzusehen, dass sie vom Finanzamt kamen.
Da gab es Firmen, die haben Kassen hergestellt. Vektron, Acer, Anker, Toshiba, Vasio, Sharp, POS, PIOS, Quorion, Sam4S, Addipos, Ulmer Kemo, Backnet usw…. Sie alle gibt es heute nicht mehr. Wer braucht heute noch eine Kasse? Ohne Bargeld keine elektronische Kasse. Es gibt auch weniger Bedienungen. An den Tischen sind Tabletts, auf denen die Gäste die Getränke oder Speisen bestellen können. Über ein Förderband kommen dann die bestellten Getränke und Speisen an den Tischen vorbeigefahren. Die Gäste brauchen nur noch zu zulangen. Da die Gäste auch vor dem Bestellvorgang ihre Bankkarte bzw. Kreditkarten haben einlesen lassen, bevor das Tablett sich freischaltete, lässt sich am Ende dass konsumierte bei Schließung des Tischs problemlos abbuchen und der Beleg kommt natürlich ebenfalls übers Förderband am Tisch vorbeigefahren. Ein paar Vertreiber von unbaren Zahlungssystemen, den sog. E-Commerce-Anbietern wie Ingenico, Tele-Cash sind geblieben. Da hat sich eben viel verändert seit damals, als es noch Bargeld gab.
Aber manche Extrawünsche sind ausgestorben. Früher, so erinnert sich ein Gast in einem Lokal, hat er einfach die Bedienung gebeten, ihm ein paar Zigaretten zu ziehen. Sie ist dann an den Automaten gegangen und hat ihm das gewünschte Päckchen gezogen und an den Tisch gebracht. Heute muss selbst gehen. Natürlich keiner in den Automaten kein Bargeld werfen. Das gibt es ja nicht mehr. Er muss ich sowieso ausweisen, dass er 18 ist. Also schiebt er seinen Personalausweis durch den Schlitz und nachdem der gelesen ist, zieht er seine Kreditkarte durch den Schlitz, sodass das Entgelt entsprechend abgebucht werden kann. Etwas, was er noch nicht weiß ist, dass eine Kontrollmitteilung über den Zigarettenkauf an seine Krankenversicherung und seinen Hausarzt gehen. Bei der werden ihn darauf ansprechen – der Arzt mit Blick auf die Gesundheitsschäden und wird ihm nahelegen, ein Verhaltenstraining bei einem Gesundheitscoach zu buchen. Die Krankenkasse wird die Beiträge entsprechend erhöhen, da die Gesundheitsrisiken bei ihm natürlich steigen oder aber die Risiken aufgrund des erhöhten Zigarettenkonsums bei ihm von den künftigen Behandlungskosten streichen wollen.
Bedienungen und Servicekräfte gibt es kaum noch. Damit hat sich auch das Thema mit dem Trinkgeld erledigt.
Und die Bettler, die bislang in der Innenstadt saßen und einen Hut aufgestellt hatten um ein paar Almosen zu erbitten … Die gibt es immer noch. Allerdings, kommen die kein Bargeld mehr, sondern die haben mobile Kassengeräte, über die willige Passanten ihnen eine Spende zukommen lassen können.
Auch die Prostituierten haben umgerüstet: jede hat ein mobiles Kartengerät. Selbst der Straßenstrich. Allerdings sind damit die Abbuchungen rückverfolgbar. Das hat schon zu so mancher Scheidung geführt, weil trotz verklausulierten Abbuchungstexten so manche Abbuchung eben dann doch verräterisch war. Aber auch hier kommt es natürlich beim Steuerberater zu peinlichen nachfragen, als die Buchhalterin anrief und fragte, ob es sich hier bei der einen Abbuchung um betriebliche oder private Aufwendungen handelt und die Krankenkasse hat deswegen die Kunden auch schon hoch gestuft wegen des erhöhten Risikos und Belehrungsschreiben über die Verpflichtung zur Nutzung von Kondomen diesen Kunden übersandt.
Die Abschaffung des Bargeldes führt natürlich dazu, dass wir alle noch gläserner werden. Wir hinterlassen in unserem täglichen Leben mit jeder Zahlung einen elektronischen Fingerabdruck: mit unserem Kartenverwendungen werden unserer Vorlieben und Gewohnheiten transparent. Denn über die Bankverbindung ist unser jeweiliger Name und unsere Anschrift identifizierbar, sodass viele aus diesen Bewegungsmustern Analysen für sich ziehen und Schlüsse daraus ableiten. Die ganze Werbebranche hat sich also auf die Analyse ihrer Vorlieben und Gewohnheiten verlegt und bietet Ihnen Ihre Lieblingsprodukte ständig an. Apps, wo es ihre Lieblings Sachen am günstigsten gibt, haben Sie sowieso schon selbst runtergeladen und auf ihrem Handy parat. Kommen aber entsprechend ihrem Einkaufsverhalten und ihren Gewohnheiten ständig weitere Vorschläge auf Ihrem PC und auf ihr Handy, was sie noch alles dazu passendes kaufen könnten oder wie lange es schon her ist, dass sie diesen oder jenen Artikel gekauft haben und wo er gerade besonders günstig angeboten wird. Häufig brauchen Sie nur akustisch wurde über ein paar Klicks den Kauf zu bestätigen und schon wird ihr Bankkonto automatisch belastet und die gewünschte Ware ihnen nach Hause geschickt. Es hat also auch Vorteile, wenn die lieb gewonnenen Eigenheiten analysiert werden und einem ständig wieder angeboten werden.
Lästig sind allerdings die Auswertungen vom Finanzamt, die die Aufenthaltsmuster mit im elektronischen Fahrtenbuch einerseits und den behaupteten Arbeitstagen andererseits genauso Abgleich wie die Sinnhaftigkeit ihrer Einkäufe. Denn längst ist dem Finanzamt klar, dass der Tauschhandel blüht und daher wird unter steuerlichen Gesichtspunkten auch analysiert, ob Einkäufe zum Zwecke des Tauschhandels vorgenommen werden. Wenn Sie also für ihren Schwarzarbeiter einkaufen, passt das möglicherweise nicht zu ihrem Konsum oder sind die falschen Konfektionsgrößen, die gar nicht in ihrer Familie benötigt werden. Dies könnte dann neben auffällig vielen PCs, Fernsehern und anderen Produkten, die gar nicht zu ihrer Einrichtung und ihren Bedarf passen, dann demnächst zu einem Steuerfahndung Besuch führen. Natürlich können Sie einkaufen was sie wollen. Wenn aber dann die ganzen Sachen bei Ihnen nicht zu finden sind und auch die Konfektionsgrößen Ihnen gar nicht passen, wirft das schon Fragen auf, ob hier im Rahmen eines Tauschhandels Sachen für ihren Schwarzarbeiter eingekauft werden. Möglicherweise kann das Finanzamt ja auf die Idee, sie dann zu observieren. Der wird natürlich dann aber kein Finanzbeamter ihnen hinterher laufen. Das macht man natürlich elektronisch. Über die Kartennutzung läuft sowieso eine Art Observation. Darüber hinaus könnte man an ihren Pkw einen Sender heften oder auch an ihre Jacke. So einfach ist das nicht, dann einfach auf den Tauschhandel über zu schwenken und glauben, das Finanzamt könnte das nicht entdecken.
Im Volk würden längst Stimmen laut, dass man den Euro oder viel lieber noch die gute alte D-Mark gerne zurück hätte. Die Überwachungen mit elektronischen Zahlungsmitteln bzw. Karten führen dazu, dass alle Kaufgewohnheiten bestens analysiert werden. Entsprechend kommen zahlreiche Angebote per Handy oder Internet auf den Nutzer zu, die förmlich durch die Anbieter gestalkt werden.
Aber auch Bestechlichkeit und Bestechung oder Geldwäsche sind nicht beseitigt. Das Medium ist eben nur anders geworden. Kleine Goldstücke und Spitzenausgleich in Dollar oder Yen machen das einfach möglich. Es hat viel Kraft und Geld gekostet, in der EU es umzusetzen, dass der Euro abgeschafft wird. Länder wie Spanien und Italien haben sich langsam massiv dagegen gewehrt, Münzen und Scheine abzuschaffen. Entsprechend mussten viele wirtschaftliche und politische Zusagen an diese Länder gemacht werden, dass die einstimmig dafür stimmen, die Menschen und die Geldscheine abzuschaffen und das Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel zu verbieten. Aber auch die Industrie hat die Umrüstung aller Waren und Dienstleistungsautomaten auf ausschließliche Karten oder Handy App-Bezahlsystem Milliarden gekostet.
Es hat sich aber eine neue Kriminalität entwickelt: die Hacker Angriffe auf die Bankdaten und die Karten der Kreditkartenabrechnungssysteme sind seit Jahren empor geschnellt und Banken sowie Karten abrechnen können sich nicht effektiv gegen die Daten Ausspähungen schützen. Zwar geben die Milliarden für immer neue, bessere Sicherheitssysteme aus, jedoch ist es natürlich für jede noch so gute Firewall eine Frage der Zeit, bis auf die geknackt werden kann. Dabei ist es natürlich gar nicht interessant, Gelder illegal umzuleiten. Viel spannender ist es Informationen über VIPs aber auch über die gesamte Bevölkerung zu enthalten, was wer wann kauft. Der alles über die Bankdaten auszustehen ist, werden die Belastungen mittlerweile auf den Kontoauszügen chiffriert. Dennoch sind natürlich längst auch dechiffriercodes und Programme überall erhältlich, sodass die Verschlüsselung der Belastungen eigentlich immer wieder geknackt werden können. Daraus resultieren unzählige Erpressungen und Skandale. Manchmal werden Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, erst erpresst und dann doch die peinlichen Daten an die Presse gespielt, die die Skandale und Skandälchen gerne köstlich ausgeschmückt und die Leute Ruf mäßig ruiniert. Teilweise gehende Daten direkt an Zollfahndung oder Steuerfahndung oder an die Presse, einfach nur um diese Persönlichkeiten zu vernichten. Für die große Masse, die mehr oder weniger nicht erpressbar ist, werden die Daten dann an Werbeprofis weitergegeben, die hieraus Werbestrategien entwickeln und entsprechende Computerprogramme zur besseren Absetzbarkeit aller möglichen Artikel schreiben lassen. Aber die Annahme, nur VIPs sein von Erpressungen tangiert, lässt einen schnell aufhorchen, wenn man sich überlegt, werden wir ist. Der angesehene Steuerberater oder der angesehene Bürgermeister oder auch der angesehene Anwalt ist natürlich auch erpressbar. Wie viele tatsächlich erpresst werden und wie viele dann in der Schwarzwirkung US-Dollar oder Yen oder mit Gold sich ihre Ruhe erkaufen um Skandale zu vermeiden, wird ewig unbekannt bleiben. Aber die Attacken auf die Bankdaten sind mehrfach täglich dar und die Banken versuchen das natürlich zu verheimlichen – die Betroffenen erpressten wissen aber, dass es offenbar Lücken im Banken-Schutz gibt, dass sonst die Erpresser an die Daten nicht herankämen.
Jüngst platzte auch ein Skandal bei einem Bankdirektor: der hatte Daten von Kunden freigegeben, damit er die bei ihm gescannten Daten über seine privaten Geldverwendungen wieder zurück bekam. Er hatte aber leider nur eine Kopie seiner Daten bekommen und das Versprechen des Erpressers, rückhaltlos alle Daten zurückzugeben, war nichts wert, da dieser Erpresser die Einkäufe des Bankdirektors der Bild-Zeitung übermittelte. Diese wertete das aus und machte sich weniger über die Bordellbesuche und Hostessenbegleitungskosten lustig, als über die zahlreichen Devisenankäufe, für die es in deren Höhe keine Erklärung gab. Dieser Fall ist strafrechtlich zumindest geklärt – jedenfalls auf Seiten des Bankdirektors. Der nahm sich nach den Veröffentlichungen der Bild-Zeitung das Leben und bekanntlich gibt es keine Strafverfahren strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen Tote. Es blieb und bleibt daher unbekannt, wofür die ganzen Devisen benötigt wurden und wer sie letztendlich bekommen hat. Auf der Vorstandsebene wurde dieser Tod des langjährigen Mitarbeiters natürlich sehr bedauert. Weniger dass er wirklich weg war, sondern dass man nicht weiß, wohin das Geld geflossen ist und ob dies Erpressungsgelder bzw. Schweigegelder waren, die die Sicherheitssysteme der Bank betreffen könnten oder ob dieser ehemalige Bankdirektor nicht sonst noch etwas aus Angst vor der Veröffentlichung seiner Erpressungen an Dritte weitergegeben hat, was kurz und mittelfristig zu ganz anderen Problemen führen könnte. Erpressbarkeit und Datensicherheit sind ein ernstes Problem in diesen Zeiten geworden.
Ob auch Bankmitarbeiter gibt, die die Daten freiwillig herausgeben und verkaufen oder vielleicht sogar selbst erpresst werden und zur Abwendung der Veröffentlichung eigener Geldverwendungen dann lieber aus dem Kundenstamm ein paar Informationen weiterleiten, ist seit dem in der Presse ein Thema. Praktische Fälle dazu sind noch nicht bekannt.
So langsam begreifen alle, das Bargeld nicht nur zum hinterziehen da war. Bargeld als Zahlungsmittel sorgte auch für ein Stück weit Anonymität. Heute ist bei einem Kauf via Karte oder Bezahlsystem über Handyapp jede Transaktion und jeder auf gläsern: von der Seife über Toilettenpapier, vom Deo über Kondome zur Wurst und zur Schuhcreme, von der Tankrechnung über die Fahrkarte bis zur Eintrittskarte ins Kino, Theater. usw. … eben alles.. Es gibt buchhalterisch kein Privatleben mehr. Während früher mit der Barzahlung die Geld Verwendung nicht nachvollziehbar war und wieder die Bank noch andere Vorlieben und Freizeitverwendungen nachvollziehen konnten sondern die wöchentliche Abhebung von ein paar 100 EUR für den privaten Konsum völlig normal war und dieser dann auch anonym blieb, ist das heute alles transparent und nachvollziehbar. Wenn die Bankdaten hat, kann das Leben des betreffenden bis ins kleinste Detail nachvollziehen. Eben dann, wenn dieser nicht auf andere Devisen oder auf Goldbezahlung oder den Tauschhandel umsteigt.
Politisch wird diskutiert, ob die Abschaffung des Bargeldes wirklich so klug war. Viele wollen zurück zum Bargeld. Dass was die Abschaffung des Bargelds eigentlich schaffen wollte, das kann man heute schon sagen, ist bei weitem nicht erreicht worden und die Nachteile überwiegend deutliche Vorteile. Freiheitsrechte und ein Stück weit Anonymität sind verloren gegangen. Aber eine hat gewonnen: das ist die Steuerfahndung und die Zollfahndung. Scheinbar gewonnen jedenfalls. Denn durch den ganzen höheren Datenberg kann man viel besser ermitteln und analysieren. Allerdings sind das so viele Daten, dass diese gar nicht mehr vernünftig ausgewertet werden können. Die Fahnder ertrinken förmlich in den Datenmengen, die sie bewältigen sollen. Und die Auswertungsprogramme führen zu vielem Trugschlüssen und unberechtigten Verfahren, die dann doch wieder eingestellt werden müssen. Denn natürlich kann man nach bestimmten Suchbegriffen suchen oder auch nach auffälligen Devisen-Transaktionen. Aber selbst wenn man alle Kunden findet, die Devisen kaufen oder verkaufen, beginnt danach doch erst die Einzelermittlung. Nur allein der Devisenkauf oder die Einzahlung von Devisen ist für sich betrachtet noch nicht strafbar. Aber aus der Vielzahl diese daraus resultierenden Anfangsverdacht diese Fälle durch zu ermitteln, scheint nahezu unmöglich, obwohl die Mitarbeiterzahlen bei der Steuerfahndung beim Zoll verdoppelt wurden. Mancher lästern schon ab, dass die Zeiten der DDR wieder da sind: an Überwachungsstaat und ein Teil der Bürger, nämlich die bei der Zollfahndung und Steuerfahndung beschäftigten, die den anderen Teil ausspionieren und überwachen und bespitzeln. Ob das nun wirklich die Gesellschaftsstruktur ist, die wir in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung haben möchten stellen manche infrage, die die Grundrechte als Abwehrrechte gegen den Staat begreifen und zu viel staatliche Kontrolle und zu viel gesammelte Daten als Einschränkung ihrer Freiheiten für argumentieren. Dass müssen aber durch die ewiggestrigen sein, die nur das Schwarzgeld haben wollen etwas zu verbergen, halten die anderen dagegen. Bargeld könne doch nicht Grundlage und Ausfluss von bürgerlichen Freiheitsrechten sein. Der Kampf gegen organisierte Kriminalität und Schwarzgeld und Schattenwirtschaft müsse doch als staatsbürgerliche Pflicht von allen anerkannt werden und im Interesse aller liegen, posaunen so .manche Politiker in Sonntagsreden so vor sich her.